Vor einiger Zeit überlegte ich einen Spider zu kaufen. Es soll ein DS werden, damit das Auto möglichst neue Technik hat. Bei einem Golf 1 GLI Cabrio (BJ 1978) ist mir mal bei ca. 80Km/h das vordere Federbein gebrochen. Materialermüdung. Das war nicht angenehm. ;-).
Ich habe ein gutes technisches Verständnis und habe bei meinen ersten Fahrrädern, Mofas und Autos alles selber repariert. Von Blechteilen über Elektrik bis zur Zylinderkopfdichtung. Das ist zwar schon ein paar Jahre her, aber das verlernt man ja nicht.
Ich habe mich dann über den Spider informiert, mit erfahrenen Besitzern gesprochen, bei den Internetbörsen Suchen eingetragen und eine Checkliste für den Kauf zusammengestellt. Die Liste hatte 43 Punkte...
Das erste Inserat, das mir gefiel war in Schweden. Kein Problem ich war ja gerade im Urlaub in Schweden. Nur der Wagen war schon vor Monaten verkauft worden. Der Händler nutze die Anzeige nur als Lockmittel.
Die nächsten zwei Inserate waren Betrüger. So nach dem Motto: Ich bin gerade von meiner Frau geschieden worden und bin von Dortmund wieder nach Irland gezogen. Ich muss schnell verkaufen. Schicke Du mir das Geld und ich sende Dir den Wagen. Volles Rückgaberecht...
Eines schönen Tages saß ich dann in einem Spider für die erste Probefahrt. Rückwärts vom Parkplatz. Die erste Herausforderung: wo ist der Rückwärtsgang?
Lustigerweise hatte ein anderer Interessent das gleiche Problem.
Das Auto hatte eine "solide Basis" und sah insgesamt recht gut aus. Der Besitzer war eine KFZ Meister, der aus Altergründen nicht mehr fahren wollte. So weit so gut.
Wenn ich ein Auto kaufe, dann will ich das Auto auch von unten sehen. So auch hier. Es sah alles gut aus, bis ich den Riss im Vorderachsträger entdeckte... Den wollte der KFZ Meister schweißen...
Generell kann ich sagen, dass die Verkäufer oft unrealistische Preise verlangen und sehr viele nur oberflächlich gute Autos zum Verkauf stehen. Die meisten hatten einen massiven Wartungsstau.
Das beste war eine Verkaufsanzeige von einem Verkäufer, der nur 1 km von mir entfernt wohnt. Schönes Auto, gute Fotos und ordentlicher Zustand. Beim Telefonat stellte sich dann heraus, dass der Wagen seit 5 Jahren nicht gefahren worden ist und der Motor nicht startet. Ich sagte dem Verkäufer dann, dass ich ein Auto, dass keine Probefahrt machen kann nicht kaufen kann. Der Verkäufer sagte dann, dass sein Spider einen fantastischen Zustand hat und dass, wenn er den Spider wieder zu laufen bringt, Flüssigkeiten tauscht, etc. der Preis um 5.000€ steigen muss. Der Preis war vorher schon völlig überhöht.
Dann habe ich in den Niederlanden ein, zumindest auf den Bildern schönes Auto entdeckt. Und ja, ich kenne die Vorurteile über die Einstellung zur Wartung in den Niederlanden.
Ich habe dann mit meiner Frau einen Tagesausflug dorthin gemacht. Die Fahrt dauerte 3 Stunden. Der Verkäufer dachte, ich nehme den Wagen sofort mit...
Der Spider stand in einem wunderschönen Villenviertel in der Nähe von Amsterdam.
Insgesamt hat er einen guten Eindruck gemacht. 83er DS aus den USA. Zweite Hand. 25 Jahre im Besitz des Verkäufers. Vollständige Dokumentation vom ersten Tag bis heute. Hohlraumversiegelung.
Kein sichtbarer Rost, bis auf zwei kleine Stellen im hinteren Radlauf und eine am unteren Rand des Kotflügels. Einen neuen Radlauf und Lackierung habe ich also eingepreist. Weiterhin brauchte er neue Reifen und Gummis in der Vorderachse. Auch eingepreist.
Eine Woche und drei Verhandlungsrunden später stehe ich also in einer "Autoexport Agentur" in den Niederlanden und muss 150€ für die Exportpapiere inkl. Versicherung zahlen. Ich fühle mich veräppelt. Dafür gibt es aber auch Kennzeichen, die die Agentur aus einzelnen Klebebuchstaben auf ein Stück Plastik klebt. Dann sitze ich also bei 25 Grad C und Sonnenschein im Spider auf dem Weg nach Deutschland. Leider muss ich die Autobahn nehmen, da ich vor 17:00 bei meiner Spider Werkstatt sein muss. Die soll den Spider fit für den TÜV machen und den Radleuf schweißen.
Auf der Fahrt haben sich dann noch ein paar Kleinigkeiten ergeben, die die Werkstatt dann mit erledigen soll.
Leider ist die Werkstatt nicht so schnell wie ich es mir erhofft habe. Urlaubszeit, oder meine Erwartungen sind falsch. Aber nicht nur das. Die Zulassungsstelle ist Dank Corona SEHR sparsam mit den Terminen. Termine gibt es nur online. Mindestens 14 Tage Wartezeit.
So steht er jetzt nach 5 Wochen immer noch in Werkstatt. Es hat sich herausgestellt, dass der innere Radlauf ca. 15cm breit weggerostet ist. Das Foto ist unten beigefügt. Das konnte man aber nicht sehen, weil ein Verstärkungsblech davor sitzt. Das sind Sachen, die in keiner Kaufempfehlung stehen. Auch meine Checkliste hatte das nicht aufgeführt.
Angeblich ist das Verstärkungsblech kaum noch zu bekommen. Nun habe ich das Glück in der Nähe von der Fa. Holtmann und Niedergerke zu wohnen.
Dann möchte ich den Spider mit einem H Saisonkennzeichen anmelden. Da schlägt die Bürokratie zu. Ich habe vorher (alte) PKW aus der Schweiz nach UK importiert, oder von Deutschland nach UK. Das war nie schwierig.
Nun muss wohl wegen des Imports und/oder des H-Kennzeichens ein Gutachten nach §21 gemacht werden.
Dazu muss ein technisches Datenblatt vorliegen. Der Gutachter prüft danach. Ohne Datenblatt kein §21 Gutachten. Ein technisches Datenblatt aus der von mir erworbenen Reparaturanleitung genügt nicht, sagt der Gutachter. Es muss fahrgestellnummerbezogen sein.
Die Datenblätter gibt es beim TÜV oder bei der Dekra. Beide nehmen um die 150€ dafür. Heute habe ich es erhalten. Ich fühle mich veräppelt. Auf dem einseitigen Datenblatt steht der Fahrzeugtyp, VIN, Gewicht, Achslast, Reifengröße und Gewicht. Das steht auch in meiner Reparaturanleitung, neben gefühlt 10.000 anderer wichtigerer Daten.
Nun ist neben den §21 Gutachten (Verkehrstauglichkeit) auch noch eine Hauptuntersuchung (Verkehrstauglichkeit) und ein Gutachten für das H-Kennzeichen (erhaltungswürdiger Zustand) notwendig. Alles zusammen so um die 550€. Ich fühle mich wieder veräppelt.
Und so kann ich derzeit nur die Sonne im Garten genießen und mich auf das Auto freuen.
Teil2 dieses Erfahrungsberichts kommt wenn die Zulassung da ist!
Hier noch ein Bild vom inneren Radhaus.

Ich habe ein gutes technisches Verständnis und habe bei meinen ersten Fahrrädern, Mofas und Autos alles selber repariert. Von Blechteilen über Elektrik bis zur Zylinderkopfdichtung. Das ist zwar schon ein paar Jahre her, aber das verlernt man ja nicht.
Ich habe mich dann über den Spider informiert, mit erfahrenen Besitzern gesprochen, bei den Internetbörsen Suchen eingetragen und eine Checkliste für den Kauf zusammengestellt. Die Liste hatte 43 Punkte...
Das erste Inserat, das mir gefiel war in Schweden. Kein Problem ich war ja gerade im Urlaub in Schweden. Nur der Wagen war schon vor Monaten verkauft worden. Der Händler nutze die Anzeige nur als Lockmittel.
Die nächsten zwei Inserate waren Betrüger. So nach dem Motto: Ich bin gerade von meiner Frau geschieden worden und bin von Dortmund wieder nach Irland gezogen. Ich muss schnell verkaufen. Schicke Du mir das Geld und ich sende Dir den Wagen. Volles Rückgaberecht...
Eines schönen Tages saß ich dann in einem Spider für die erste Probefahrt. Rückwärts vom Parkplatz. Die erste Herausforderung: wo ist der Rückwärtsgang?
Lustigerweise hatte ein anderer Interessent das gleiche Problem.
Das Auto hatte eine "solide Basis" und sah insgesamt recht gut aus. Der Besitzer war eine KFZ Meister, der aus Altergründen nicht mehr fahren wollte. So weit so gut.
Wenn ich ein Auto kaufe, dann will ich das Auto auch von unten sehen. So auch hier. Es sah alles gut aus, bis ich den Riss im Vorderachsträger entdeckte... Den wollte der KFZ Meister schweißen...
Generell kann ich sagen, dass die Verkäufer oft unrealistische Preise verlangen und sehr viele nur oberflächlich gute Autos zum Verkauf stehen. Die meisten hatten einen massiven Wartungsstau.
Das beste war eine Verkaufsanzeige von einem Verkäufer, der nur 1 km von mir entfernt wohnt. Schönes Auto, gute Fotos und ordentlicher Zustand. Beim Telefonat stellte sich dann heraus, dass der Wagen seit 5 Jahren nicht gefahren worden ist und der Motor nicht startet. Ich sagte dem Verkäufer dann, dass ich ein Auto, dass keine Probefahrt machen kann nicht kaufen kann. Der Verkäufer sagte dann, dass sein Spider einen fantastischen Zustand hat und dass, wenn er den Spider wieder zu laufen bringt, Flüssigkeiten tauscht, etc. der Preis um 5.000€ steigen muss. Der Preis war vorher schon völlig überhöht.
Dann habe ich in den Niederlanden ein, zumindest auf den Bildern schönes Auto entdeckt. Und ja, ich kenne die Vorurteile über die Einstellung zur Wartung in den Niederlanden.
Ich habe dann mit meiner Frau einen Tagesausflug dorthin gemacht. Die Fahrt dauerte 3 Stunden. Der Verkäufer dachte, ich nehme den Wagen sofort mit...
Der Spider stand in einem wunderschönen Villenviertel in der Nähe von Amsterdam.
Insgesamt hat er einen guten Eindruck gemacht. 83er DS aus den USA. Zweite Hand. 25 Jahre im Besitz des Verkäufers. Vollständige Dokumentation vom ersten Tag bis heute. Hohlraumversiegelung.
Kein sichtbarer Rost, bis auf zwei kleine Stellen im hinteren Radlauf und eine am unteren Rand des Kotflügels. Einen neuen Radlauf und Lackierung habe ich also eingepreist. Weiterhin brauchte er neue Reifen und Gummis in der Vorderachse. Auch eingepreist.
Eine Woche und drei Verhandlungsrunden später stehe ich also in einer "Autoexport Agentur" in den Niederlanden und muss 150€ für die Exportpapiere inkl. Versicherung zahlen. Ich fühle mich veräppelt. Dafür gibt es aber auch Kennzeichen, die die Agentur aus einzelnen Klebebuchstaben auf ein Stück Plastik klebt. Dann sitze ich also bei 25 Grad C und Sonnenschein im Spider auf dem Weg nach Deutschland. Leider muss ich die Autobahn nehmen, da ich vor 17:00 bei meiner Spider Werkstatt sein muss. Die soll den Spider fit für den TÜV machen und den Radleuf schweißen.
Auf der Fahrt haben sich dann noch ein paar Kleinigkeiten ergeben, die die Werkstatt dann mit erledigen soll.
Leider ist die Werkstatt nicht so schnell wie ich es mir erhofft habe. Urlaubszeit, oder meine Erwartungen sind falsch. Aber nicht nur das. Die Zulassungsstelle ist Dank Corona SEHR sparsam mit den Terminen. Termine gibt es nur online. Mindestens 14 Tage Wartezeit.
So steht er jetzt nach 5 Wochen immer noch in Werkstatt. Es hat sich herausgestellt, dass der innere Radlauf ca. 15cm breit weggerostet ist. Das Foto ist unten beigefügt. Das konnte man aber nicht sehen, weil ein Verstärkungsblech davor sitzt. Das sind Sachen, die in keiner Kaufempfehlung stehen. Auch meine Checkliste hatte das nicht aufgeführt.
Angeblich ist das Verstärkungsblech kaum noch zu bekommen. Nun habe ich das Glück in der Nähe von der Fa. Holtmann und Niedergerke zu wohnen.
Dann möchte ich den Spider mit einem H Saisonkennzeichen anmelden. Da schlägt die Bürokratie zu. Ich habe vorher (alte) PKW aus der Schweiz nach UK importiert, oder von Deutschland nach UK. Das war nie schwierig.
Nun muss wohl wegen des Imports und/oder des H-Kennzeichens ein Gutachten nach §21 gemacht werden.
Dazu muss ein technisches Datenblatt vorliegen. Der Gutachter prüft danach. Ohne Datenblatt kein §21 Gutachten. Ein technisches Datenblatt aus der von mir erworbenen Reparaturanleitung genügt nicht, sagt der Gutachter. Es muss fahrgestellnummerbezogen sein.
Die Datenblätter gibt es beim TÜV oder bei der Dekra. Beide nehmen um die 150€ dafür. Heute habe ich es erhalten. Ich fühle mich veräppelt. Auf dem einseitigen Datenblatt steht der Fahrzeugtyp, VIN, Gewicht, Achslast, Reifengröße und Gewicht. Das steht auch in meiner Reparaturanleitung, neben gefühlt 10.000 anderer wichtigerer Daten.
Nun ist neben den §21 Gutachten (Verkehrstauglichkeit) auch noch eine Hauptuntersuchung (Verkehrstauglichkeit) und ein Gutachten für das H-Kennzeichen (erhaltungswürdiger Zustand) notwendig. Alles zusammen so um die 550€. Ich fühle mich wieder veräppelt.
Und so kann ich derzeit nur die Sonne im Garten genießen und mich auf das Auto freuen.
Teil2 dieses Erfahrungsberichts kommt wenn die Zulassung da ist!
Hier noch ein Bild vom inneren Radhaus.
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